Gutes Essen und guter Wein gehören einfach zusammen, gehen Hand in Hand. Der Wein ist nicht nur ständiger Begleiter eines Menüs, er bringt dieses erst zur absoluten Perfektion und zur Vollendung des Genusses! Wer sich für gutes Essen interessiert, wird sich also automatisch früher oder später auch für das Thema Wein begeistern – so war es auch bei mir! Über Bekannte und Freunde wurde ich vor einigen Jahren Mitglied eines Weinzirkels. In kleiner, gemütlicher Runde trafen wir uns, ähnlich wie ein Stammtisch, um dem vergorenen Saft die volle Aufmerksamkeit zu schenken – sowohl praktisch als auch theoretisch. Ich lernte immer mehr dazu und ab und zu unternahmen wir eine Weintour und besuchten bekannte und weniger namhafte Weinanbaugebiete.
Insbesondere die Mosel hat es mir angetan, ich fuhr immer regelmäßiger dorthin und knüpfte gute Kontakte zu Winzern. Es juckte mich unter den Fingern… ich wollte mein Wissen in die Tat umsetzen und echte Eindrücke sammeln. Also startete ich in 2009 das Projekt „W2, Wilder Wein“ und bewirtschafte seitdem meinen eigenen kleinen Weinberg in Piesport an der Mosel. Wilder Wein deshalb, weil es mein Ziel war, einen Wein zu erzeugen, der so naturbelassen wie möglich ist, ganz ohne Zusätze. Der Wein sollte spontan vergoren sein, alleine durch die natürliche Hefe, die in den Traubenschalen, an den Stängeln und im Weinkeller ist. So heben sich die feinen Geschmacksnuancen viel besser hervor und es entsteht ein vielschichtiger Wein. Ich entschied mich für einen Riesling, der in Steilhanglage in Schieferboden wächst und handbearbeitet wird. Die Reben, die ich übernahm, waren mit ihren 28 Jahren in meiner Altersklasse;)..
Als frisch gebackener Winzer war ich nun verantwortlich für das Beschneiden und Binden der Reben und für das Entlauben. Sorgsam selektierte ich die Trauben, ich wollte Qualität statt Quantität und schnitt großzügig zurück, damit nur die besten Trauben gedeihen.
Anfang November 2010 hieß es dann endlich: Ernte! Als einer der letzten Winzer vor Ort machte ich mich an die Lese. Eine richtige Entscheidung mit viel Glück, denn meine Trauben hatten auch noch das letzte bisschen Sonne in sich aufgesaugt, anstatt von einem Platzregen oder dem ersten Frost überrascht zu werden.
Wir haben die Trauben noch einmal sorgsam selektiert und dann mit dem eigentlichen Keltern begonnen.
Die Trauben wurden endlich gepresst bzw. zerdrückt. daraus entsteht ein Gemisch aus Traubenkernen, Schalen und Most. Ich entschied mich, dieses Gemisch noch für genau 24 Stunden auf der Maische zu lassen. Durch die Standzeit werden bestimmte Substanzen frei gesetzt, die dem Wein ein Gerüst und Kraft geben und somit die Sensorik positiv beeinflussen.
Schlussendlich haben wir den Wein in einen Stahltank gefüllt und ihn einfach sich selbst überlassen. Nun war also Geduld gefragt! Wir haben den Wein abgefüllt und ihn natürlich sofort probiert… und ich muss sagen, die vielen Mühen und das Warten haben sich gelohnt!
Das Projekt geht es ins 3. Jahr und der Wein wird von mal zu mal besser und finnessenreicher.